Bundesliga

FCA-Coach Thorup betroffen: "Art und Weise ist sehr enttäuschend"

Jurendic beklagt "Nicht-Leistung"

Thorup tief getroffen: "Die Art und Weise ist sehr enttäuschend"

Kann den Auftritt seiner Mannschaft gegen Bremen nicht fassen: Jess Thorup.

Kann den Auftritt seiner Mannschaft gegen Bremen nicht fassen: Jess Thorup. IMAGO/kolbert-press

Als Jess Thorup nach einem ernüchternden Nachmittag in der WWK-Arena gefragt wird, ob dies seine bislang größte Enttäuschung beim FC Augsburg sei, überlegt der Trainer ein paar Sekunden und antwortet mit einem klaren "Ja!" und erklärt: "Verlieren kannst du immer, aber die Art und Weise ist für mich sehr enttäuschend, so eine Leistung …"

Der 54-jährige Trainer predigt seit Monaten, dass er nie zufrieden ist, im Erfolg wie im Misserfolg. Er möchte das Team weiterentwickeln, in der Tabelle, bei der Leistung. Am Samstag ließ ihn das Team komplett im Stich, es verpasste mit einer "Nicht-Leistung", wie Marinko Jurendic den Auftritt einstufte, die große Chance, sich im Kampf um den Startplatz in der Conference League von der Konkurrenz abzusetzen. Aber auch Thorups Maßnahmen griffen nicht, auch wenn die Umstellung auf Dreierkette zur Halbzeit nicht ursächlich für die Niederlage war, weil die ersten beiden Treffer nach ruhenden Bällen fielen. Auch seine Joker tauchten ab.

31. Spieltag

Eine Erklärung hatte Thorup für den Auftritt kurz nach dem Spiel nicht, fasste das Gesehene trotzdem zusammen: "Viel Energie, Lust auf Fußball, offensive Denkweise: Das habe ich heute alles nicht gesehen. Und ohne das wird es ganz schwierig." Er habe seine Mannschaft nach dem Spiel gefragt, was los war. Traditionsspieltag, Feierstimmung im Stadion, die Möglichkeit Europa vor Augen, dann das. "Ich werde nie zufrieden sein nur mit dem Klassenerhalt. Wir hatten und haben Möglichkeiten, Schritte nach vorne zu machen, Punkte zu holen. Und dann liefern wir so ein Spiel, wenn man weiß, was möglich war", rang er um Fassung.

Man ahnt, dass die Aufarbeitung dieses Auftritts etwas länger dauern wird als üblich. Das gilt auch für Jurendic, ein besonnener Analytiker, den wie Thorup der Ehrgeiz nach Mehr antreibt. "Es darf keine Genügsamkeit wie in der vorherigen Jahren reinkommen, wir dürfen mit 39 Punkten nicht zufrieden sein, müssen die Saison mit Würde und Anstand beenden", forderte der Schweizer und legte nach: "Das ärgert mich ungemein. Wir müssen überlegen, was das bedeutet."

Wer Jurendic kennt, der weiß: Dabei geht es auch schon um die Zukunft, Stichwort Kaderplanung: Mit wem ist der nächste Schritt möglich, wer erfüllt die Ansprüche auf mehr als den Klassenerhalt? Jurendic vermisste die Leistungsbereitschaft, kritisierte den Filmriss in der zweiten Halbzeit, wie schon beim 1:3 in Frankfurt vor einer Woche schenkte die Mannschaft die Partie kurz nach der Pause ab. Ziel sei es nun, ganz schnell wieder in die Spur zu kommen. Die letzten drei Gegner heißen Dortmund und Leverkusen auswärts, dazwischen Stuttgart daheim: "Das sind drei Spiele, in denen man Punkte holen kann, obwohl es Bretter sind", sagt Jurendic. Er und Thorup treiben an, sie wollen mehr. Die große Frage nach Bremen: Kann und will es auch die Mannschaft?

Frank Linkesch

Bilder zur Partie FC Augsburg gegen Werder Bremen